„Augen zu und durch?“ oder lieber Augen auf für 2014?

2013 war für die Branche insgesamt ein schwieriges, für viele sogar ein katastrophales Jahr. Daran gibt es nichts zu deuteln, die Zahlen liegen auf dem Tisch.

Nächstes Jahr wird alles besser, so ein Winter kann nicht zweimal kommen hört man von vielen und die Wahrscheinlichkeit ist tatsächlich (zum Glück) sehr klein!

Trotzdem, alles auf das Wetter schieben ist zu einfach.

Zu groß sind die Verschiebungen im Markt, viele Schwachstellen in der Branche wurden gnadenlos sichtbar.

Hier die aus meiner Sicht häufigsten Problemfelder und Strategien für bessere Lösungswege:

1. Produktionsausweitung und die Hoffnung „Die Vermarkter werden es schon richten“.
Es hilft nichts, auch ein Gartenbaubetrieb mit indirekter Vermarktung braucht eine Strategie für den Absatz. Das können Vermarkter auch beim besten Willen nicht leisten. Keine Organisation kann ein Mengenplus wie bei Stauden in 2013 absetzen. Wer ohne Absatzstrategie und Marktüberblick die Produktion massiv ausweitet, geht ein hohes Risiko ein!

Richtig ist: Änderungen mit Bedacht angehen, den Markt beobachten und Rücksprache mit Kunden und Vermarktern halten. Es gibt Betriebe, die auch in 2013 20-30% Mengenplus vernünftig abgesetzt haben, trotz Preisdruck! –Aber diese haben einen guten Überblick, agieren mit Vernunft, aber konsequent.

2. Produktionskosten nicht im Griff
Häufiges „über den Preis“ verkaufen, funktioniert immer weniger. Energie, Personal und weitere Kosten drängen diese Betriebe aus dem Markt. Der „billigste sein“, ist eine mögliche Strategie! –Aber nur wenn die Kostenführerschaft da ist!

Richtig ist: Die Kenntnis der Vollkosten für die Produkte sind lebenswichtig für die zukünftige Ausrichtung des Betriebes. Nur so kann langfristig eine individuelle Strategie erarbeitet werden.

3. Zuwenig Innovation
Es ist erst 5-10 Jahre her, da wurde am Produktionsprogramm nur 5-10% verändert, oft nur Farbanteile! Und das war auch völlig ausreichend! Diese Zeiten sind vorbei, der Zwang zur Unterscheidung im Markt trifft auch den Gartenbau mit voller Wucht. –Zudem sind der Markt und die Kunden insgesamt deutlich sprunghafter geworden. Dass so wenig deutsche Betriebe z.B. an den Flowertrials teilnehmen, verwundert mich jedes Jahr.

Richtig ist: Vorne dabei sein bei neuen Artikeln und Sorten. Aber auch hier: Den Markt im Auge behalten und ggf. neutralen Rat suchen. Jungpflanzenvertreter sind auch Verkäufer. –Und das kann Ihnen auch keiner verdenken!

4. Falsche oder keine Ausrichtung auf potente Kunden
Viele Betriebe schauen immer noch einseitig auf den Markt. –Nur auf Fachhandel, oder nur auf Systemkunden. Im Grunde gibt es für die Produktion aber nur eine Frage: „Wer kauft verlässlich zu einem guten Preis meine Produktion“.

Richtig ist: Es gibt keine guten oder schlechte Absatzwege. Es gibt nur passende oder unpassende für meine Betriebsstruktur. Und darauf müssen sich die Produktion und das Sortiment ausrichten. Helfen können engere Kontakte zum Markt und zu Kunden.

5. Unternehmer oder Unterlasser
Viele in der Branche warten auf die Hilfe von außen. Auf bessere (Vermarktungs-) Strukturen, den Ausfall anderer Betriebe, den Staat etc. Machen wir uns nichts vor, wir haben eine knallharte Europa bzw. auch Weltweite Konkurrenz! Niemand wird das ändern, allenfalls leichte Verbesserungen an den Rahmenbedingungen sind überhaupt vorstellbar. Weder in Berlin noch in Brüssel werden in den nächsten Jahren Entscheidungen gefällt werden, die den derzeitigen Strukturwandel aufhalten können.

Richtig ist: Wer auch in 10 Jahren Erfolg in der Branche haben möchte, muss auf eigenen Beinen die richtigen Weichen stellen. Das bedeutet nicht, dass er als Einzelkämpfer unterwegs sein muss. Der Strukturwandel wird nicht aufhören, ganz im Gegenteil, die Geschwindigkeit nimmt noch zu! Die richtige Strategie in Kombination mit engagierter Arbeit im Tagesgeschäft bringt den Erfolg.

Mein Fazit nach dem Jahr 2013:
Es gilt „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Wir leben und arbeiten im größten Blumenmarkt in der Mitte von Europa! Deutschland als Nation hat mit die besten Aussichten in den kommenden Jahren. Wer jetzt in stürmischen Zeiten mit seinem Team und guter Ausrüstung die Segel entsprechend setzt, wird viele Meilen voraus sein, wenn der Wind nachlässt!

Hintergrund beyond-flora:
beyond-flora mit Rupert Fey sind Experten für Strategie, Markt und Kommunikation im Grünen Markt. Schwerpunkt sind Vermarktung, Organisation und Strategieentwicklung.

Kunden und Projekte kommen aus Gartenbau, Handel und der Zulieferindustrie.

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